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Neue OZ: Kommentar zu Syrien
Konflikte

Osnabrück (ots)

Putin hat andere Sorgen

Außer Spesen nichts gewesen, können EU-Ratspräsident Van Rompuy und Kommissionspräsident Barroso nach ihrer Reise ins Protokoll notieren. Der EU-Russland-Gipfel in St. Petersburg zeigt, dass das Verhältnis des Alten Kontinents zum größten Flächenstaat auf politischer Ebene derzeit einem Gezerre um Einfluss und Macht gleicht. In der Syrien-Frage lässt Russlands Präsident Putin seine europäischen Gäste schroff abblitzen: Sogar die ihm von der EU zugedachte Rolle als Friedensfürst interessiert den Kremlchef nicht. Moskau stützt stattdessen weiter den syrischen Despoten Assad, um seine geostrategische Position im Nahen Osten zu behaupten.

Außerdem drückt den russischen Staatschef im Moment der Schuh ganz woanders: Wegen der anhaltenden Euro-Krise ist der Wert des Rubels um sechs Prozent gefallen. Zwar lobt Putin die Bemühungen der EU zur Rettung der gemeinsamen Währung. Doch hinter den Kulissen ist die Sorge groß, schließlich hält Russland 40 Prozent seiner Währungsreserven in Euro. Hinzu kommt, dass die vor allem auf Rohstoffexporte ausgerichtete Wirtschaft des Riesenreiches dringend Reformen benötigt, um Investoren zu überzeugen. Auch deshalb pocht Putin auf Visafreiheit, die jedoch die Europäer blockieren, um sich vor Kriminalität aus dem Osten zu schützen. Die russisch-europäische Disharmonie hat darüber hinaus auch mit Vertrauensverlust zu tun: Die persönliche Achse Chirac-Schröder-Putin ist lange her.

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