Neue OZ: Kommentar zu Kabinett
Soziales
Heimkinder
Osnabrück (ots)
Unbefriedigend
Das war überfällig: Auch ehemalige DDR-Heimkinder sollen nun von einem Hilfsfonds profitieren, ebenso wie Leidensgenossen im Westen. 40 Millionen Euro werden bereitgestellt, eine runde Summe. In die Freude mischt sich freilich Ernüchterung. Denn mehr als eine mit späten Wohltaten unterlegte Bitte um Entschuldigung ist der Schritt nicht. Wiedergutmachen lässt sich nicht, was Jungen und Mädchen in der Vergangenheit widerfahren ist. Gedemütigt, geschlagen, missbraucht, traumatisiert und um Zukunftschancen gebracht, leiden Tausende von ihnen bis heute unter den Folgen ihrer Unterbringung in Jugendwerkhöfen und Spezialkinderheimen.
Hinzu kommt, dass etliche Betroffene die jetzige Lösung nicht ganz zu Unrecht als Mogelpackung betrachten. Immerhin sind viele von ihnen hochbetagt. Sie wollen keine Therapien mehr, sondern würden eine monatliche Rentenzahlung bevorzugen. Abzuwarten bleibt auch, wie viel Geld die Einrichtung und der Unterhalt der Beratungsstellen verschlingen werden. Und wie es um die Qualität der Beratung bestellt sein wird. Im Westen machen ehemalige Heimkinder höchst unterschiedliche Erfahrungen. Mal ist der Berater freundlich und kompetent, viel zu oft aber auch schlecht vorbereitet und abweisend. Die Antragsteller sind aber keine lästigen Bittsteller, sondern Opfer schweren Unrechts, die endlich vollen Respekt bekommen müssen.
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