Neue OZ: Kommentar zu NATO
Syrien
Türkei
Osnabrück (ots)
Syrien ist zu stark
Die harsche Rhetorik der Türkei darf nicht blenden: Zwar dröhnt Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan von der "brennenden Qual". Der Zorn seines Landes sei gewaltig und vernichtend, meint er. Tatsächlich bleibt Ankara, und ebenso der NATO, im Konflikt mit Syrien über den Abschuss eines türkischen Kampfjets aber nichts anderes übrig, als eine diplomatische Lösung anzustreben.
Die donnernden Parolen Erdogans sind lediglich ein sprachliches Signal an die heimische Bevölkerung. Dem steht gegenüber, dass es mit Sicherheit keinen direkten militärischen Gegenschlag geben wird. Der Verzicht der NATO auf die Androhung militärischer Gewalt ist zudem mit einem Blick auf die Aktionen des Bündnisses in Libyen zu erklären. Erinnert doch der Abschuss des türkischen Flugzeugs daran, wie viel stärker die syrische Luftwaffe im Vergleich zu der des gestürzten Machthabers Muammar al-Gaddafi ist.
Statt einen Luftkrieg vom Zaun zu brechen, ist es wahrscheinlicher, dass die Türkei ihrem Nachbarn am Boden weitere Nadelstiche zufügen wird. Das erreicht sie zum einen dadurch, dass sie ihr Land für die ohnehin bereits hierhin geflohenen 30 000 syrischen Flüchtlinge noch attraktiver macht. Zum anderen kann sie im Verborgenen den Waffenschmuggel an die Rebellen tolerieren, oder sogar unterstützen.
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