Neue OZ: Kommentar zu Europa
Finanzkrise
Osnabrück (ots)
Hat Merkel überhaupt eine Lösung?
Die Europäische Union steht für weit mehr als eine Währung. Sie ist eine Erfolgsgeschichte. Ungeachtet der Euro-Krise hat der Zusammenschluss dem Kontinent Frieden und Wohlstand gebracht. Kanzlerin Merkel und Präsident Hollande haben die historische Dimension bei den Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der deutsch-französischen Versöhnung deshalb zu Recht betont.
Doch allein mit den Errungenschaften der Vergangenheit lässt sich keine Zukunft gestalten. Zudem kann die von Merkel und Hollande öffentlich beschworene Harmonie nicht über die wachsenden Spannungen zwischen beiden Ländern hinwegtäuschen. Der Konflikt um die Besetzung des Vorsitzes der Euro-Gruppe ist dabei nur ein Beispiel von vielen. Die Kandidatur von Finanzminister Wolfgang Schäuble wurde von Paris unschön hintergangen.
Das Hauptproblem: Merkel und Hollande verfolgen zwar das gleiche Ziel der Euro-Rettung, aber sie marschieren in entgegengesetzte Richtungen. Die Sozialisten in Paris fordern europäische Staatsanleihen und Bankenhilfen sowie Konjunkturpakete auf Pump. Für Merkel stellen diese Forderungen eine Zumutung dar, als ob sie mit Oskar Lafontaine eine Regierung bilden müsste. Aber was ist ihre Lösung? Hat Merkel überhaupt eine?
Bundespräsident Gauck zweifelt und fordert von Merkel Klartext. Damit zeigt er aber nur, dass im Schloss Bellevue Ratlosigkeit herrscht. Die Euro-Krise überfordert Europa.
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