Neue OZ: Kommentar zu Agrar
Handel
Osnabrück (ots)
Von großem Übel
Rückstände von Reinigungsmitteln in Nahrung müssen zwar ein Grund sein, Kontrollmechanismen stärker unter die Lupe zu nehmen und, falls nötig, zu ändern. Doch zur Hysterie besteht in der aktuellen Affäre um das Pflanzenstärkungsmittel Vi-Care derzeit kein Anlass - vor allem, weil der Grenzwert extrem niedrig angesetzt ist.
Nicht immer könnte es allerdings so glimpflich verlaufen. Denn immerhin ist keine Ware in den Handel gelangt und die Gesundheit der Verbraucher nicht gefährdet. Beunruhigen muss dennoch, dass die Verunreinigung nur deshalb aufgeflogen ist, weil ein Landwirt klug gehandelt hat. Bauern können aber nicht zusätzlich zum Tagesgeschäft noch ständig Eigenkontrollen vornehmen. Sie müssen sich darauf verlassen können, dass drin ist, was draufsteht. Klar ist aber auch, dass eine Kontrollinstanz nur etwas aufspüren kann, wenn sie weiß, wonach zu suchen ist.
Das Wirrwarr, nicht nur weltweit, sondern sogar innerhalb Europas, um Teilzulassungen und Ausnahmen für Wirkstoffe ist von großem Übel. Kaum zu glauben: Nach dem Verbot von Vi-Care müssten in letzter Konsequenz Lebensmittelregale etwa mit Käse, Quark oder Fleisch leer geräumt werden. Denn Maschinen zur Lebensmittelproduktion werden bekanntlich desinfiziert, und könnten winzige Spuren entsprechender Mittel auf die Ware übertragen.
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