Neue OZ: Kommentar zu Agrar
Tiermast
Antibiotika
Osnabrück (ots)
Missbrauch stoppen
Vertrauen ist gut, Kontrolle besser: Nach diesem Motto soll Tiermästern in Deutschland künftig genauer in den Futtertrog und den Medikamentenschrank geschaut werden. Das ist überfällig. Denn nicht erst seit gestern weiß man, dass Antibiotika in der Tiermast ein großes Streitthema sind. Mal geht es darum, Tiere vor Krankheiten zu schützen, was erlaubt ist, mal aber auch darum, die Mast zu beschleunigen, was illegal ist.
Missbrauch endlich zu unterbinden und zusätzlich den erlaubten Einsatz von Antibiotika zu minimieren, lautet jetzt das anspruchsvolle Ziel. Doch ist jedes Gesetz nur so viel wert, wie Mühe und Geld in seine Umsetzung investiert werden. Der Bund-Länder-Streit um schon jetzt bestehende Vollzugsdefizite dämpft deshalb die Hoffnung auf baldige Verbesserungen im Sinne der Verbraucher.
Solche Schwarze-Peter-Spiele müssen endlich der Vergangenheit angehören. Sowohl der Bund, der den rechtlichen Rahmen setzt, als auch die Länder, die die Gesetze umsetzen müssen, sind gut beraten, die Sache in den Vordergrund zu stellen, zumal es reichlich zu tun gibt. Von 165 470 Schweine-, Kälber- und Geflügelmastbetrieben ist im Gesetzentwurf die Rede. Und es werden jährlich mindestens 780 Tonnen Antibiotika verabreicht. Da ist es nur gut, wenn Überwachungen jetzt erleichtert und einzelne Antibiotika in der Tiermast verboten werden, je schneller, desto besser.
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