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Neue OZ: Kommentar zu Musik
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Festspiele

Osnabrück (ots)

Keine kleine Sünde, ein Skandal

Die Bayreuther Festspiele haben ihren Skandal. Die Festspielleitung hat nicht so genau hingeschaut, als mit Evgeny Nikitin der Bassbariton mit hipper Vergangenheit als Metal-Drummer verpflichtet wurde. Oper trifft Subkultur: wie schick und trendy. Auf den nordischen Bilderwirrwarr, den sich Nikitin auf den Körper hat tätowieren lassen, achtete niemand. Eine entlarvende Unterlassungssünde.

Die Festspiele sind von ihrer braunen Vergangenheit eingeholt worden. Mit Blick auf die Eröffnungspremiere passt der Vorgang ins Bild. Wie der Fliegende Holländer, der keine Ruhe findet und über die Meere eilt, irrlichtert die Symbolik des Dritten Reiches durch die Festspielgeschichte. Nikitins Hakenkreuz - ein Geisterschiff der ignorierten Bayreuther Geschichte.

Chancen zur Aufarbeitung wurden verpasst. Jetzt sehen sich die Festspiele bloßgestellt - ebenso wie der Sänger Nikitin, der von Jugendsünden stammelt. Wie blamabel. Was ist jetzt zu tun? Politiker sollten Bayreuth die kalte Schulter zeigen, Geldgeber ihre Zuschüsse einfrieren und so erzwingen, dass Bayreuth seine braune Vergangenheit 2013 zum Wagner-Jubiläum aufarbeitet. Denn mit der ersten Textzeile, die Wagners Holländer singt, kann es im Hinblick auf jahrelange Versäumnisse nur heißen: Die Frist ist um.

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