Neue OZ: Kommentar zu Irak
Anschläge
Osnabrück (ots)
Starke Spannungen
Der Zerfall des Iraks ist bislang ausgeblieben. Ebenso flammte der Bürgerkrieg zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden nicht wieder auf, seit die USA ihre Kampftruppen im vergangenen Dezember abgezogen haben. Die Spannungen zwischen den verfeindeten Volksgruppen sind aber weiter stark. Und das Terrornetzwerk Al-Kaida ist trotz schwerster Verluste noch immer zu koordinierten Anschlägen in der Lage, wie die gestrigen Blutbäder auf grausame Weise zeigten.
Dennoch: Der Irak hat bislang keinen Frieden, aber im Vergleich zum Höhepunkt der Gewalt in den Jahren von 2006 bis 2008 an Stabilität gewonnen. Trauriger Beweis ist die Tatsache, dass jetzt Syrer nach Bagdad flüchten. Vor wenigen Jahren strömten noch Iraker in Massen in Richtung Damaskus. Die USA haben im Irak viel verkehrt gemacht, aber das Versprechen gehalten, einheimische Sicherheitskräfte zu schlagkräftigen Truppen auszubilden. Jetzt müssen die irakischen Soldaten und Polizisten selbst für die Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung sorgen. Und dies gelingt besser, als die gestrige Terrorserie vermuten lässt.
Somit wird Zeit gewonnen, um den politischen Aussöhnungsprozess und den wirtschaftlichen Aufbau des Landes voranzutreiben. Beides muss gelingen, um den Irak dauerhaft zu befrieden. Doch Korruption, Inkompetenz und alte Feindschaften stehen dem oft im Weg.
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