Neue OZ: Kommentar zu Handel
Einzelhandel
Osnabrück (ots)
Überflüssig
Seit gestern lockt der Einzelhandel wieder mit den angeblich besten Preisen der Saison. Den Start des Sommerschlussverkaufs markieren sich bis heute einige Käufer im Kalender. Warum eigentlich? Viele Geschäfte werben mittlerweile fast das ganze Jahr mit großen Rabatt-Aktionen. Beim Schlendern durch eine Einkaufsstraße wirken die vielen roten Schilder mit Aufschriften wie "Sale" oder "Alles muss raus" schon wie gewöhnliche Schaufensterdekoration. Ohne den offiziellen Hinweis auf seinen Start würde vermutlich kaum jemand den Schlussverkauf bemerken. Euphorie dürfte er ohnehin nur noch bei wenigen auslösen. Die Zeiten, in denen sich bereits Stunden vor Ladenöffnung Menschentrauben vor den Eingangstüren bildeten, sind vorbei.
Geschuldet ist diese Entwicklung zum einen der Dominanz der großen Einzelhandelsketten, die dank Massenproduktion und teils fragwürdiger Arbeitsbedingungen ständig zu Discount-Preisen verkaufen. Zum anderen verlagern immer mehr Käufer ihre Schnäppchenjagd ins Internet. Die Preisvergleichsmaschinen ermöglichen die bequeme Suche nach Angeboten fernab von jahreszeitlichen Wechseln oder alten Traditionen. Der offizielle Start für den Schlussverkauf ist eine nette Tradition, zugleich aber auch eine überflüssige Augenwischerei.
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