Neue OZ: Kommentar zu USA
Wahlen
Osnabrück (ots)
Warum die USA unwichtiger werden
Der Republikaner Mitt Romney will im US-Präsidentschaftswahlkampf ausgerechnet dort groß rauskommen, wo sein Land, unabhängig von der jeweiligen Regierung, eine immer geringere Rolle spielt: auf dem internationalen Parkett. Schaute die Welt nach dem 11. September 2001 noch tief bewegt zu den Amerikanern, verfolgte gebannt den Irak-Krieg und die Kämpfe in Afghanistan, erscheinen diese Konfliktherde heute weit weniger heiß: Saddam Hussein ist gestürzt, der Abzug aus Afghanistan beschlossene Sache und Al-Kaida-Führer Osama bin Laden tot.
Die größte Bedeutung für die Lösung internationaler Konflikte haben inzwischen andere übernommen. Es sind Russland und China, ohne die ein Ende der Gewalt in Syrien unmöglich erscheint. Es ist die Europäische Union, die wegen der Euro-Krise die Themen bei internationalen Wirtschaftsgipfeln vorgibt. Und es sind nicht zuletzt die einfachen Menschen auf der Straße, die mit der arabischen Revolution politische Erdbeben in Tunesien, Ägypten und Libyen verursacht haben.
Den Bedeutungsverlust mag auch Romney ahnen. Mit dem erzkatholischen Polen, dem traditionellen Alliierten Großbritannien und dem Schützling Israel kommt seine Auslandsreise einem Heimspiel gleich. Dabei liegt die Zukunft der USA in der eigenen Heimat: Können sie zu Hause das Schuldenproblem lösen, würde die Welt wieder stärker zu ihnen aufsehen.
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