Neue OZ: Kommentar zu Obama
Waffenrecht
Osnabrück (ots)
Der Eiertanz und die Verfassung
Was für ein Eiertanz, den US-Präsident Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney beim Thema Waffenrecht aufführen. Auf der einen Seite das Bekenntnis zum Recht auf Waffen. Auf der anderen Seite der dezente Hinweis, dass nicht jeder ein Schießeisen haben sollte. Bloß nicht zu viel polarisieren lautet die Devise.
Natürlich lässt sich dieses Verhalten mit Blick auf das Wahljahr und die starke Waffenlobby erklären. Deren Einfluss ist enorm. Doch dieser Erklärungsansatz greift zu kurz. In den USA unterstützt eine Bevölkerungsmehrheit die Beibehaltung des Ist-Zustandes. Und der besagt: Jeder Amerikaner darf eine Waffe besitzen, festgehalten im zweiten Verfassungszusatz. Das mag der Europäer archaisch nennen. Doch der Oberste Gerichtshof hat dieses Recht mehrfach gestärkt. Anders als hierzulande ist das Verhältnis zwischen Bürger und Staat von einer größeren Verantwortung des Einzelnen für sich selbst geprägt. Und das bedeutet im Notfall, sich und sein Eigentum verteidigen zu können und nicht auf die Obrigkeit vertrauen zu müssen. Mit diesem Geist sind die USA groß geworden.
Wer davon Abschied nehmen will, muss eine Grundsatzdiskussion führen, wie sie Obama anregt. Für einen Europäer wirkt das zögerlich. Für die USA aber wäre das ein großer Schritt. Dass diese mögliche Debatte jedoch die Trauerphase nach dem Massaker von Denver und erst recht den Wahlkampf überdauert, ist unwahrscheinlich.
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