Neue OZ: Kommentar zu Glücksspiel
Osnabrück (ots)
Wirkungsvoll und umsetzbar
Glücksspiel wird es immer geben. Es wird nie möglich sein, alle Menschen davon abzuhalten. Der Staat hat aber die Pflicht, vor allem bei Minderjährigen Vorsorge zu treffen. Dazu taugt der Gesetzentwurf der Bundesregierung. Die Pläne nähern sich dem Thema auf pragmatische Weise. Beim Kampf gegen die Spielsucht hat die Bundesregierung nicht nur ihre moralischen Ziele im Auge. Sie fragt auch nach dem Machbaren. Es ist realistisch, eine Zugangskarte für Automaten einzuführen. Sie würde ähnlich funktionieren wie ein Autoschlüssel: Die Karte wird in das Gerät gesteckt, erst dann kann es genutzt werden.
Spielhallenbesitzern und Gastronomen würde das die Alterskontrolle ihrer Kunden deutlich erleichtern. Verkauft würden solche Karten nur an Volljährige gegen Vorlage des Personalausweises. Das Problem: Erwachsene könnten die Karten erstehen und möglicherweise sogar gewinnbringend an Jugendliche verkaufen.
Um dagegen vorzugehen, fordern Oppositionspolitiker und Verbände eine personengebundene Zugangskarte: Namen und Geburtsdatum eines Käufers würden gespeichert, weshalb niemand mehrere Karten erstehen könnte. Das klingt gut, würde aber einen großen technischen Aufwand erfordern sowie datenschutzrechtliche Probleme aufwerfen - so müssten die Kaufvorgänge zentral erfasst werden. Die Bundesregierung will kleinere Brötchen backen, dafür können ihre Pläne aber schnell umgesetzt werden.
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