Neue OZ: Kommentar zu Syrien-Flüchtlinge
Osnabrück (ots)
Die Zeit drängt
Die Lage in Syrien und seinen Nachbarländern wird von Tag zu Tag dramatischer. Mehr und mehr Verfolgte, Verletzte und Bedrohte verlassen angesichts des Bürgerkriegs ihre Häuser. Die Flüchtlingsfamilien werden sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht haben.
Dennoch ist ihre Hoffnung auf eine größere Sicherheit außer Landes nur zu verständlich. Denn auch unbeteiligten Zivilisten droht die Gefahr, vom Regime rekrutiert oder Zielscheibe von Luft- und Artillerieangriffen zu werden. Die christliche Minderheit etwa fühlt sich eingekeilt zwischen der schiitisch-alawitischen Führung und der mehrheitlich sunnitischen Opposition.
Wegen des wachsenden Zustroms der Flüchtlinge stoßen die Türkei, Jordanien und der Libanon an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Diese Regierungen brauchen ebenso die Unterstützung der Europäischen Union wie die Betroffenen selbst, die nicht einfach ihrem Schicksal überlassen werden können.
Schon richtig, Deutschland kann das Flüchtlingsproblem nicht im Alleingang lösen; hier ist die EU gefordert, um eine gemeinsame Linie zu finden. Und die Bundesregierung ist bisher nicht untätig gewesen, sondern hat 22 Millionen Euro Soforthilfe geleistet.
Angesichts der sich zuspitzenden Situation ist jedoch mehr gefordert. Daher wäre es richtig, auch die deutschen Grenzen vorübergehend für hilfsbedürftige Flüchtlinge aus Syrien zu öffnen. Die Zeit drängt.
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