Neue OZ: Kommentar zu Organspende
Osnabrück (ots)
Mut und Vertrauen
Nach dem Organspendeskandal von Göttingen bemühen sich Politiker und Vertreter des Gesundheitssystems um Schadensbegrenzung. Denn Fakt ist: Die Manipulationen haben die Spendebereitschaft der Deutschen beeinträchtigt. Das ist fatal. Zu viele Patienten warten auf ein Organ, das ihnen Leben schenken kann. Und es ist gut und richtig, ihnen ein Stück des eigenen Körpers zur Verfügung zu stellen, wenn man dieses selbst einmal nicht mehr brauchen sollte.
Doch genau hier liegt der Knackpunkt: Diese Möglichkeit ist für viele Menschen an sich bereits ein hochsensibles Thema, das am liebsten umschifft wird. Denn wer einen Organspendeausweis ausfüllt, muss sich damit beschäftigen, dass er vielleicht nicht irgendwann im hohen Alter friedlich einschläft. Sondern dass sein Leben bereits vorher, ganz plötzlich, zu Ende sein könnte, obwohl einzelne Teile des Körpers noch funktionstüchtig sind und einem anderen Menschen gute Dienste leisten könnten.
Die Auseinandersetzung mit diesem beängstigenden Gedanken erfordert Mut. Damit sich Menschen für eine Organspende entscheiden, brauchen sie aber auch Vertrauen. Und zwar in jene, in deren Hände sie ihren Körper geben. Dieses Vertrauen ist nachhaltig erschüttert. Die Verantwortlichen müssen es dringend wieder aufbauen - damit Menschen leben können.
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