Neue OZ: Kommentar zu Dieter Kosslick/Berlinale
Osnabrück (ots)
Kosslick zwischen Seitenhieb und Ironie
Dieter Kosslick gilt als lustiger Festival-Chef. Und dass er den nächsten Jury-Leiter der Berlinale gerade zum Auftakt des venezianischen Konkurrenzfestivals vermeldet, ist wieder mal ein guter Gag irgendwo zwischen Seitenhieb und Selbstironie.
Während alles auf die Lagunenstadt blickt, raubt er sich ein kleines bisschen Aufmerksamkeit der Filmszene. Venedig hat Michael Mann als Jury-Chef, einen uramerikanischen Genre-Profi und damit einen Vertreter jenes Hollywood-Kinos, um das Kosslick besonders hart kämpfen muss. Seit die Academy Awards direkt auf die Bärenvergabe folgen, ist die Berlinale als Marketinginstrument für die Oscars unbrauchbar geworden. Das geht auf Kosten der US-Prominenz am roten Teppich in Berlin.
Stattdessen kommt nun Wong Kar-Wai, einer der großen Stilisten des Hongkong-Melodrams. Damit erhebt Kosslick nicht nur den Anspruch auf relevante Kunst- und Autorenfilme. Er spielt auch eine Kernkompetenz aus: Das asiatische Kino verdankt seine Aufmerksamkeit im Westen nicht zuletzt dem Berliner Blick für fremde Filmregionen.
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