Neue OZ: Kommentar zu Merkel
Koalition
Osnabrück (ots)
Gute Ausgangsposition
So kennt man Angela Merkel: ernst, sachlich und pragmatisch, nur selten wird sie emotional. Dabei hat sie durchaus Grund zur Freude. In Umfragen surft sie auf einer Welle der Popularität. Und ihre Christdemokraten liegen aktuell in Umfragen zwölf Prozentpunkte vor der SPD - eine gute Ausgangsposition ein Jahr vor der Bundestagswahl.
Das alles ist umso erstaunlicher, als die Bilanz der schwarz-gelben Koalition bescheiden ausfällt. Große innen- oder sozialpolitische Akzente hat sie nicht gesetzt. So ist das Problem drohender Altersarmut ungelöst, um nur ein Beispiel zu nennen. Stattdessen gab es Steuergeschenke für Hoteliers.
Punkten können die Kanzlerin und mit ihr die Christdemokraten indessen beim Thema Europa. Zwar ist die Staatsschuldenkrise noch lange nicht gelöst. Doch steht Deutschland wirtschaftlich weiter relativ gut da. Und Merkels unaufgeregte Art tut ein Übriges, um sie als geeignete Krisenmanagerin erscheinen zu lassen.
Bis zum Wahltag kann sich freilich noch viel verändern. Vor allem der auch von Merkel unterstützte Kurs der Europäischen Zentralbank, unbegrenzt Staatsanleihen aufzukaufen, könnte sich noch als fatal erweisen. Die Inflation wird dadurch steigen, das sagen auch die Chefs der Deutschen Bank in dankenswerter Offenheit. Zentrale Frage im Wahlkampf sollte deshalb sein, ob die Deutschen bereit sind, diesen Preis zu zahlen.
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