Neue OZ: Kommentar zu Kirchenaustritt
Osnabrück (ots)
Mehr Klarheit
Jesus ja - Kirchensteuern nein: Diesem kritikwürdigen Grundsatz haben die katholischen Bischöfe mit ihrem Dekret zum Kirchenaustritt widersprochen. Sie schaffen mit den neuen Regeln mehr Rechtsklarheit. Herausgekommen ist eine pragmatische, sinnvolle Lösung. Eine ganz andere Frage ist, ob sie theologisch fundiert ist.
Die Sache verhält sich höchst kompliziert, auch deshalb, weil in Deutschland spezielle, geschichtlich gewachsene Bedingungen gelten. Dass die großen Kirchen von Gläubigen Steuern erheben, ist weltweit die Ausnahme. Dass jemand seinen Kirchenaustritt dem Staat mitteilen muss, ebenso. Das macht die Verknüpfung von Mitgliedschaft und Glaube nicht nur in Rom schwer vermittelbar. Doch offenbar ist es den deutschen Bischöfen wenigstens diesmal gelungen, im Vatikan Verständnis für die Besonderheiten hierzulande zu wecken. Denn nur ein bisschen Christ sein, nur halb aus der Kirche austreten, das geht ebenso wenig wie ein bisschen Frieden.
Ein Fortschritt ist es, dass nun der zuständige Pfarrer jeden Austrittswilligen kontaktieren soll. Damit signalisiert die Kirche, dass ihr ein Austritt alles andere als gleichgültig ist. Wie die oft überlasteten Seelsorger den Kontakt praktisch schaffen, ist eine andere Frage.
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