Neue OZ: Kommentar zu Parteien
CDU
CSU
Öffentlicher Dienst
Osnabrück (ots)
Auf dem Holzweg
Richtiges Ziel, fragwürdiger Lösungsweg: Die CDU/CSU möchte mehr Frauen und Männer ermutigen, sich für Kinder zu entscheiden. Das kann man angesichts der Überalterung und einer schrumpfenden Bevölkerung nur begrüßen. Die Union listet in einem beachtlichen Positionspapier auch eine Vielzahl richtiger Maßnahmen auf, etwa die Förderung des Kita-Ausbaus.
Sie überzieht aber, wenn sie darauf bestehen will, Eltern im öffentlichen Dienst bei Einstellungen und Beförderungen zu begünstigen. Ungerechtigkeiten wären kaum zu vermeiden. Was ist etwa mit allen, die nicht das Glück hatten, den richtigen Partner für die Familiengründung zu finden? Und wie will man mit jenen umgehen, die aus biologischen Gründen keine Kinder bekommen können? Frauen werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt eingestellt. So lautet ein Standardsatz in Stellenausschreibungen, mit dem im öffentlichen Dienst die Gleichstellung vorangetrieben wird, solange Frauen in einer Dienststelle unterrepräsentiert sind. Würde dieses Modell nach den Plänen der Union ausgeweitet, müsste es heißen: Mütter und Väter werden bei gleicher Qualifikation vorrangig eingestellt. Das mag sich demografisch positiv auswirken. Doch tragen Einstellungsquoten immer den Makel der Diskriminierung, egal, für wen sie gelten. Das kann abschreckend wirken und den öffentlichen Dienst nicht attraktiver machen, sondern bürokratischer erscheinen lassen.
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