Neue OZ: Kommentar zu Atomkraftwerke
Osnabrück (ots)
Nur Geschwätz von gestern?
Das schmeckt nach einer Beruhigungspille: In der allgemeinen Aufregung nach den Anschlägen vom 11. September 2001 verständigten sich Regierung und Betreiber darauf, deutsche Atomkraftwerke im Notfall einzunebeln. Elf Jahre später scheint vom Elan nicht mehr viel geblieben. Warum sonst ist eine solche Anlage im Emsland nach wie vor nicht installiert? Der Genehmigungsstau erweckt den Eindruck, dass vor elf Jahren Aktionismus das oberste Gebot war. Zumal Sicherheitsbehörden davon ausgingen und -gehen, dass der gezielte Angriff auf einen Meiler per entführtes Passagierflugzeug äußerst unwahrscheinlich ist.
Nach den Terroranschlägen musste aber für jeden erdenklichen Angriff eine Sicherheitsvorkehrung her, egal, wie hanebüchen diese letztlich ausfiel. Doch der Enthusiasmus scheint verpufft. Was geblieben ist, sind die drögen Genehmigungsverfahren, die sich über Jahre hinziehen. Das Interesse am Thema ist abgeebbt und damit wohl auch die Notwendigkeit, aufs behördliche Gaspedal zu drücken. Die Regierungswechsel von Rot-Grün zu Schwarz-Rot und jetzt Schwarz-Gelb auf Bundesebene dürften ihr Übriges getan haben. Was und vor allem wen interessiert das Geschwätz von gestern? Das ist traurig! Drängt sich doch der Eindruck auf, (atom-)politische Entscheidungen in Deutschland seien ausschließlich ereignis- und nicht ergebnisgetrieben. Mehr Nachhaltigkeit und weniger Nebelkerzen wären wünschenswert.
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