Neue OZ: Kommentar zu Deutschland
Einheit
Osnabrück (ots)
Sprechblasen am Tag der Einheit
Was haben Sie am Tag der Deutschen Einheit gemacht? Gefaulenzt? Gearbeitet? Oder sich erinnert? An die friedliche Revolution der Menschen in der DDR, die Öffnung der Mauer am 9. November 1989 und die politischen Entwicklungen, die am 3. Oktober 1990 in den Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland mündeten? 22 Jahre später ist die Einheit Normalität geworden. Unterschiede gibt es aber nach wie vor. Dazu gehören auch gravierende wirtschaftliche Probleme im Osten.
Helmut Kohl (CDU) prägte 1990 den Begriff der "blühenden Landschaften". So fasste der Kanzler der Einheit seinen Traum von aufstrebenden neuen Bundesländern in Worte, manches ist Vision geblieben. Europa bildete zu Recht in diesem Jahr das übergreifende Thema am Tag der Einheit. Eine der gefürchteten Sonntagsreden kam dabei vom bayerischen Regierungschef und Bundesratspräsidenten Horst Seehofer (CSU), der verbal in Kohls Fußstapfen trat. Er schwärmte von Deutschland als einem wunderbaren Land, das gemeinsam mit den europäischen Freunden alle Chancen auf eine "blühende Zukunft" besitze. Angesichts der massiven wirtschaftlichen und politischen Probleme in Europa helfen solche Sprechblasen nicht weiter. Realistische Einschätzungen sind gefragt, auch am Tag der Deutschen Einheit.
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