Neue OZ: Kommentar zu Nationalbibliothek
Osnabrück (ots)
Wissen zum Anfassen
Vom Lexikon bis zum Baby-Buch mit Hupe: Jede deutsche Publikation kommt in die Nationalbibliothek. In 100 Jahren ist hier ein gigantisches Kulturgedächtnis zusammengesammelt worden, das mehr als nur nackte Informationen umfasst. Wie Wissen verpackt und präsentiert wurde, was einmal als erinnerungswürdig eingestuft wurde und was nicht, all das lässt sich an den Büchern ablesen, die in Leipzig und Frankfurt vorgehalten werden.
Mit der digitalen Wende steckt der Bestand mitten in seiner größten Umwälzung. Die Chancen sind gewaltig: Im Internet ist der Wissensschatz einzelner Standorte plötzlich weltweit und für jeden verfügbar. Alte Bücher, die von der eigenen Säure zerfressen werden, erhalten digital ein zweites Leben. Genauso gewaltig sind die Herausforderungen: Die Digitalisierung der Bestände wird Millionen verschlingen. Was überhaupt ins Netz darf, ist bislang noch völlig ungeklärt. Auch Bücher, die nicht mehr aufgelegt werden und im Netz billig reproduziert werden können, haben Rechte-Inhaber. Sicher ist bislang nur eins: Auch in Zukunft ist das Buch zum In-die-Hand-Nehmen unersetzbar. Zum Beispiel weil das Baby-Buch mit der Hupe gerade vom Anfassen lebt.
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