Neue OZ: Kommentar zu Peer Steinbrück/Nebenverdienste
Osnabrück (ots)
Der Polarisierer
Die Aufregung um Peer Steinbrücks Nebenverdienste für überzogen zu halten ist eine legitime Position. Allem Anschein nach entsprachen seine Reden den Regeln. Das hebt den SPD-Kanzlerkandidaten aber nicht in eine Sphäre, in der er sich keiner Kritik mehr auszusetzen bräuchte.
Dass er Zweifler als dämlich beleidigt und Vergleiche mit Diktaturen anstellt, verdeutlicht einmal mehr, welch polarisierende Person die Sozialdemokraten auf den Schild gehoben haben. Fragen liegen nämlich durchaus nahe: Wie passt es zu dem oft gehörten Standpunkt in der SPD, hohe Managergehälter für unanständig zu halten, während Steinbrück mit nur drei (auch noch nebenamtlichen) Reden mehr verdient als eine Vollzeit-Verkäuferin im ganzen Jahr?
Außerdem: Wenn Banker so gierig sein sollen - wieso gilt das nicht für Steinbrück, wenn ihm sein Salär als Bundestagsabgeordneter nicht genügt? Anders als etwa Joschka Fischer oder Friedrich Merz ist er kein Polit-Rentner, sondern aktiver Mandatsträger. Sollte es nicht sogar zu seinen Aufgaben als Finanzexperte der Fraktion zählen, für seine Politik auch vor Bankern zu werben, ohne sich dafür eigens bezahlen zu lassen?
Steinbrück vertritt zudem ein Lager, das erst kürzlich von einem Bundespräsidenten im Namen der Transparenz Rechenschaft verlangt hat etwa über den Verbleib geschenkter Bobbycars. Seine Reden mögen also rechtens sein - aber ebenso erlaubt ist es, die Doppelmoral dabei kritisch anzumerken.
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