Neue OZ: Kommentar zu Europa
Finanzkrise
Griechenland
Merkel
Osnabrück (ots)
Probe aufs Exempel
Es ist ein guter Tag für Europa: Indem sie einen permanenten Rettungsschirm aufspannen, senden die Finanzminister der Euro-Zone ein Zeichen der Solidarität an Not leidende Staaten. Zugleich demonstrieren sie Einigkeit und signalisieren den Finanzmärkten Verlässlichkeit und den ungebrochenen Willen, die Krise lösen zu wollen.
Wichtig ist nun, dass die Bedingungen, zu denen Staaten Unterstützung bekommen, nicht aufgeweicht werden. Fördern und Fordern gehören direkt zusammen. Nur Länder, die sich zu Reformen bereit erklären und diese auch konsequent umsetzen, haben Hilfe verdient. Weicht die Gemeinschaft der Helfer von diesem Kurs ab, schreibt sie die Schuldenkrise bis in ferne Zukunft fort, ein düsteres Szenario, das unbedingt vermieden werden muss.
Vor diesem Hintergrund trifft es sich gut, dass Angela Merkel heute nach Griechenland reist. Es ist wie eine Probe aufs Exempel. Die Kanzlerin muss einmal mehr deutlich machen: Die Partner helfen, aber nicht um jeden Preis. Im Übrigen sollten sich Demonstranten in Griechenland und anderen südeuropäischen Krisenstaaten überlegen, gegen wen sie auf die Straße gehen. Denn verantwortlich für die bitteren Folgen jahrzehntelanger Misswirtschaft sind nicht die Regierungen im Norden, sondern die in Athen, Lissabon, Madrid und Rom. Mag sein, dass es notwendig ist, die Sparschrauben etwas zu lockern, aber dass sie notwendig sind, steht außer Frage.
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