Neue OZ: Kommentar zu Türkei
Syrien /Konflikte
Osnabrück (ots)
Hochexplosiv
Das häufig gebrauchte Bild von einem gefährlichen Pulverfass trifft derzeit auf die Spannungen zwischen Syrien und der Türkei voll und ganz zu. Der Bürgerkrieg zwischen dem mörderischen Regime von Baschar al-Assad und den Rebellen im Land hat sich längst ausgeweitet zu einem immer heftigeren Konflikt zwischen den Regierungen in Ankara und Damaskus.
Noch bleibt es dabei, dass sich beide Länder gegenseitig den Luftraum sperren, dass Soldaten beiderseits der Grenze mit Granaten auf die andere Seite schießen und dass die Drohgebärden zunehmen. Doch angesichts der explosiven Mischung sind Warnungen vor einem Krieg und einem dann folgenden Flächenbrand, der im ganzen Vorderen Orient wütet, nur zu berechtigt.
Außenminister Guido Westerwelle hat diese Befürchtungen seit Langem geäußert - er sieht sich nun bestätigt. Auch wenn sein jüngster Schlichtungsversuch leider ebenso wenig nachhaltigen Erfolg zeigt wie die Gespräche des Syrien-Sondergesandten Lakhdar Brahimi in der Türkei: Diese Form der Krisendiplomatie war sinnvoll, denn auch der Versuch zählt.
Zwar ist die Unzufriedenheit von Premier Recip Tayyip Erdogan mit den UN verständlich. Denn es bleibt ein Ärgernis, dass Russland und China im Sicherheitsrat Sanktionen gegen Syrien blockieren. Doch wenn die Türkei überreagiert, rückt ihre EU-Mitgliedschaft noch weiter nach hinten als ohnehin schon.
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