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Neue OZ: Kommentar zu Ökostrom-Umlage

Osnabrück (ots)

Armutszeugnis

Ganz schön happig: Die Ökostrom-Umlage steigt um 47 Prozent. Die Forderungen nach Korrekturen sind völlig verständlich. Und doch trägt die Aufregung auch paradoxe Züge. Denn andere Kostensteigerungen etwa bei Mieten und Heizöl schlagen für den einzelnen Haushalt viel stärker zu Buche, ohne dass dies vergleichbaren Wirbel auslöst. Es lohnt sich deshalb, etwas genauer hinzusehen. Dabei zeigt sich, dass die Zusatzkosten für die allermeisten Verbraucher durchaus tragbar sind. 60 Euro im Jahr, also fünf Euro im Monat, sind kein Betrag, der in einem Vier-Personen-Haushalt (von Sozialfällen einmal abgesehen) die Alarmglocken läuten lässt.

Die Akzeptanz der Energiewende gerät dadurch wohl kaum in Gefahr. Immerhin geht es um große Ziele: den Ausstieg aus der Atomkraft und die weitgehende Abkehr von fossilen Energieträgern. Das alles dient der Sicherheit sowie dem Umweltschutz und ist den meisten Bürgern durchaus etwas wert. In Misskredit gerät die Energiewende jedoch durch unfaire Verteilung der Lasten. Ein Beispiel dafür sind die massenhaften Ausnahmen bei der Erhebung der Umlage. Hier wird übertrieben, wenn auch Betreiber von Erlebnisparks und Golfplätzen profitieren wollen. Am negativsten aber wirkt das Chaos beim Ausbau der Stromnetze. Dass die Koalitionäre, die die Dimension der Probleme maßlos unterschätzt haben, nun auch noch streiten wie die Kesselflicker, ist ein Armutszeugnis.

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