Neue OZ: Kommentar zu Kolumbien
Regierung
Farc
Osnabrück (ots)
Hoffnung auf ein blühendes Land
Es gibt kaum einen geeigneteren Ort für den Start der Friedenssuche in Kolumbien als Oslo. Die Wiege des Friedensnobelpreises könnte zu einer Quelle der Hoffnung für das vom Bürgerkrieg zerschundene Land werden. Könnte. Noch lauern Unwägbarkeiten, die diesen historischen Versuch gefährden. Sorge bereiten muss die vermutlich lange Dauer der Verhandlungen zwischen der linksgerichteten FARC-Guerilla und der konservativen Regierung. In dieser Zeit kann manches etwaige Erfolge zunichtemachen.
Ein kritisches Datum droht etwa 2014. Dann besteht die FARC seit 50 Jahren. Nicht auszuschließen, dass Unbelehrbare das Jubiläum zum Anlass nehmen, mit spektakulären Geiselnahmen oder gar Morden auf sich aufmerksam zu machen. Ein Versäumnis der Oslo-Gespräche ist, sie ohne Einigung auf eine Feuerpause begonnen zu haben. Der jahrzehntelange Bürgerkrieg hat fast 200 000 Tote und Millionen Binnenflüchtlinge zur Folge gehabt. Der mittlerweile vierte Anlauf, Kolumbien davon zu befreien, gelingt nur, wenn es Gerechtigkeit für die Opfer gibt und Straffreiheit für Gräueltaten ausgeschlossen bleibt, sowohl für Verbrechen der Regierung als auch der rechtsextremen Paramilitärs. Die frühere Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt könnte Geschichte schreiben und wäre eine vortreffliche Friedensstifterin: Obwohl lange in FARC-Geiselhaft, ruft sie zur Vergebung auf. Weil die Belohnung ein blühendes Land sein könnte.
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