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Osnabrück (ots)
Mit offenen Augen
Es scheint in der Natur des Menschen zu liegen, sich über Schwächere zu erheben; Stärke zu finden durch Ausgrenzung anderer. Hänseleien, Lästereien und üble Streiche jedenfalls hat es schon auf jedem Schulhof gegeben - ganz zu schweigen von all den Bosheiten und Gehässigkeiten, die Menschen einander im weiteren Verlauf ihres Lebens antun.
Doch das rechtfertigt natürlich nicht eine einzige Beleidigung, Bedrohung, Verunglimpfung oder Demütigung. Denn wohin Mobbing führen kann, zeigt einmal mehr das Schicksal der 15-jährigen Amanda Todd, die keinen anderen Ausweg sah als ihren Tod.
Nur langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass Mobbing keine Unannehmlichkeit am Rande ist, sondern Psychoterror. Wenn aber selbst Erwachsene keine Grenzen ziehen können - Stichwort Mobbing im Beruf -, wie sollen es dann Kinder und Jugendliche? Was auch immer sie bewegt, Mitschüler zu schikanieren - sei es Neid, Naivität oder Gruppenzwang: Es bedarf offener Augen, Ohren und Herzen, um solchen Auswüchsen Einhalt zu gebieten.
Es gibt Konflikte, die können Kinder nicht alleine lösen. Weil sie ihre Sorgen und Ängste zudem nicht immer zu artikulieren vermögen, müssen Eltern und Lehrer besonders wachsam sein und auch auf versteckte Hilferufe achten. Vor allem aber dürfen Erwachsene nicht vergessen, dass sie Vorbilder sind. Sie sollten vorleben, wie viel Gutes auch in der Natur des Menschen liegt.
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