Neue OZ: Kommentar zu Frauenhäuser/Kürzungen
Osnabrück (ots)
Sparen zahlt sich nicht aus
Mindestens zehn Frauenhäuser und Gewaltberatungsstellen in Niedersachsen müssen sich um ihre Zukunft sorgen, weil ihnen finanzielle Kürzungen drohen. Das ist angesichts von konstant hohen Bedarfszahlen ein Skandal. Fast 30 000 Frauen haben im vergangenen Jahr Zuflucht in Frauenhäusern gesucht, weil sie misshandelt wurden. Das Land hat darauf richtig reagiert und die Ausgaben für Schutzmaßnahmen gefährdeter Frauen und Mädchen deutlich erhöht.
Damit zeigt es mehr Weitsicht als etwa jene Kommunen, die nun die Zuschüsse kürzen wollen: Häusliche Gewalt kommt den Staat teuer zu stehen. Etwa 14 Milliarden Euro fallen an Folgekosten für Justiz- und Polizeiarbeit, ärztliche Behandlung, aber auch Ausfall im Job an. Gewalt ist teuer - und bei Prävention und Hilfsangeboten zu sparen, wie sie Frauenhäuser machen, zahlt sich nicht aus.
Frauenhäuser zeigen Opfern Perspektiven auf. Die Einrichtungen bieten psychologische Hilfe und Weiterbildung - Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben. Zudem müssen sich die Helfer auf eine immer differenziertere Klientel einstellen: Die Zahl misshandelter Migrantinnen, die sich traut, Hilfe anzunehmen, wächst gottlob. Sie und alle anderen Betroffenen brauchen Stabilität. Dass die Gelder aus allen möglichen Töpfen kommen und Geldgeber sich zurückziehen können, verunsichert. Warum übernimmt nicht eine Instanz die Verantwortung, etwa der Bund?
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