Neue OZ: Kommentar zu Tierwohl-Label
Osnabrück (ots)
Der Wind dreht sich
Der Label-Dschungel für Lebensmittel in Deutschland wird dichter. Aber das ist kein Grund, die Idee des Tierschutzbundes von vornherein in Bausch und Bogen zu verdammen. Im Gegenteil: Das zweistufige Tierschutz-Etikett bietet die Chance, abscheulichen Zuständen in manchen Puten- und Schweineställen den Garaus zu machen.
Es könnte eine Zeit lang dauern, bis das neue blaue Tierwohl-Label ähnlich bekannt ist wie etwa das EU-Ökosiegel in Form eines grünen Blattes. Damit das Vorhaben dennoch ein Erfolg wird, hängt viel von einer klug geplanten Zertifizierung und Kontrolle der Höfe ab, die bei dieser Revolution im Tierstall mitmachen wollen. Die Zertifizierer und Kontrolleure müssen über jeden Verdacht erhaben sein; zudem sind Aufwand und Bürokratie zur Erlangung des Labels im Rahmen zu halten. Nicht Laptop, sondern Acker und Stall sollten den Landwirt auf Trab halten.
Das neue Zertifikat hat gleichwohl Zukunft - für Tiere, Bauern und Verbraucher. Puten, Masthähnchen und Schweine erhalten mehr Platz, werden besser behandelt. Die Viehhalter und Mäster dürfen auf mehr Einnahmen hoffen, die Konsumenten tragen - mit einem vermutlich nur geringen Aufpreis - zu einer besseren Tierhaltung bei. Genau das wollen immer mehr Verbraucher. Großkonzerne wie Vion und die Wiesenhof-Macher wissen, dass sich der Wind dreht. Ihre Teilnahme am Tierschutz-Label ist auch der eigenen Imagewerbung geschuldet.
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