Neue OZ: Kommentar zu digitaler Wandel/Bücher
Osnabrück (ots)
Viele Baustellen
Der Weg eines Buchs vom Autor zum Leser hat sich verändert. Das Internet hat viele Baustellen auf dem Markt aufgerissen, ohne dass irgendjemand schon ein langfristig tragfähiges Bauwerk erkennen kann.
Natürlich bleibt der digitale Wandel auch nicht ohne Auswirkung auf den Schreibprozess. Das liegt vor allem an dem rasanten Tempo, das die Branche mittlerweile antreibt.
Einerseits gibt es den neuen Autorentyp, der den Dialog über soziale Netzwerke mit seinen Lesern sucht, daraus Inspiration für seine Arbeit zieht. Auftragsarbeiten von Autoren gab es aber bereits vor der Web-2.0-Zeit. Andererseits gibt es die Autoren, die weiterhin nur in der Abgeschiedenheit, unabhängig von Lesereinflüssen und Verlagsstrategien ihrer Kunst nachgehen. Was sich jedoch nicht ändert: Für anspruchsvolle Literatur wird es schwierig bleiben, von einer breiten Leserschicht wahrgenommen zu werden.
Die Neuen Medien setzen zwar die alten unter Druck, können aber eine neue Nachfrage nach alten Disziplinen auslösen: Die Literaturforschung wird so vielleicht künftig wieder stärker als Orientierungshilfe gefordert sein. Denn nur sie kann aus der wissenschaftlichen Distanz zum täglichen Buchbetrieb die vielfältigen Verkaufs-Phänomene auf ihre Haltbarkeit, ihre langfristige Bedeutung in der Kulturgeschichte abklopfen.
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