Neue OZ: Kommentar zu Umfragen
Parteien
Osnabrück (ots)
Wenig Kampfgeist
Er ist intelligent, ein glänzender Rhetoriker, erfahren, und doch bringt er seiner Partei bisher kein Glück: Peer Steinbrück und die SPD befinden sich in den Umfragen auf dem absteigenden Ast. Hinter vorgehaltener Hand wird bereits gefragt, ob er der richtige Kanzlerkandidat ist. Zweifel sind erlaubt. Doch fest steht auch: Die SPD hat keinen besseren.
Im Übrigen zeugt es von wenig Kampfgeist, wenn hinter rot-grünen Kulissen immer lauter über Steinbrück und seine Einkünfte als Redner und Autor gegrummelt wird. Wollen Sozialdemokraten und Grüne ihre Wahlchancen nicht verspielen, müssen sie stattdessen in die Offensive gehen und klar sagen: Ja, das ist und bleibt unser Kandidat fürs Kanzleramt. Die detaillierte Auflistung seiner Honorare spricht jedenfalls dafür, dass Steinbrück nichts zu verbergen hat. Viele seiner heuchlerischen Kritiker im Bundestag, die eine genaue Offenlegung von Nebeneinkünften ablehnen, sind von solcher Konsequenz meilenweit entfernt.
Dass Steinbrück selbst nicht aufstecken will, demonstrierte sein Auftritt in der Bundestagsdebatte über das Betreuungsgeld. Zwar gab es den berechtigten Hinweis, der jetzt so kritische SPD-Mann habe in der Großen Koalition noch für diese Leistung votiert. Doch ist er nicht der Einzige, der heute anders redet. So war CDU-Ministerin Ursula von der Leyen einst mit der Kritik zu vernehmen, das Betreuungsgeld sei eine Katastrophe.
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