Neue OZ: Kommentar zu Weltbevölkerung
Osnabrück (ots)
Kondome dürfen kein Tabu sein
Der Weltbevölkerungsbericht der Vereinten Nationen müsste Pflichtlektüre für alle Regierungen sein, vor allem in Afrika, Lateinamerika und Asien. Und er sollte gerade im Vatikan zur Kenntnis genommen werden. Zahlen und Fakten belegen deutlich: Eine vernünftige Familienplanung - auf freiwilliger Basis und nicht staatlich diktiert wie in China - würde in den Entwicklungsländern zu mehr Wohlstand und Gesundheit und damit zu Kosteneinsparungen führen.
Grundvoraussetzungen dafür sind Aufklärung und Zugang zu Verhütungsmitteln. Für viele Würdenträger in der katholischen Kirche und zudem für viele Stammeskulturen ist dies noch ein Tabu. Aber auch Regierungen, die über Hilfslieferungen Kondome erhalten, stellen diese Frauen und Männern nicht in genügendem Maße zur Verfügung. Die Folge: jährlich 80 Millionen ungewollte Schwangerschaften in den Entwicklungsländern und eine viel zu hohe Müttersterblichkeit durch mangelnde Hygiene und Abtreibungen.
Durch Familienplanung lässt sich Armut lindern, wenn etwa eine Familie nicht mehr fünf Kinder, sondern nur noch zwei durchbringen muss. Und die hätten bessere Bildungschancen. Davon wiederum profitieren die Volkswirtschaften. Familienplanung ist ein Menschenrecht, sagt Minister Dirk Niebel zu Recht. Das Millenniumsziel, bis 2015 allen Menschen Verhütung zu ermöglichen, bleibt jedoch auf der Strecke, wenn es nicht stärker eingefordert wird.
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