Neue OZ: Kommentar zu Architektur
Oper
Pavillon 21
Osnabrück (ots)
Teure Kopfgeburt
Jetzt hat München auch seinen Bauskandal. Es geht dabei nicht um Hunderte von Millionen Euro und jahrelang verbummelte Termine wie in Berlin oder Hamburg. Aber die Mechanismen ähneln sich frappierend. Mit dem Pavillon 21, dem mobilen Opernhaus der Münchner Staatsoper, ist das Land um ein teures Luftschloss reicher.
Das Ministerium nimmt das Theater in Schutz; der Theaterintendant spricht vom Werbeeffekt - das mag alles richtig sein. Trotzdem hat das "Stacheltier" den Steuerzahler eine Million Euro gekostet und den Sponsoren über zwei. Zu viel, um achselzuckend darüber hinwegzusehen. Aber der Schuldige ist ja ausgemacht: Architekturbüro und Herstellerfirma werden vor Gericht gezerrt: Startschuss für monate-, nein jahrelanges Gerangel?
Vielleicht wird vor den Richtern der Prestigefaktor zur Sprache kommen - jener Faktor, der gleichzeitig das Scheitern so symbolträchtig macht. Denn das "fliegende Opernhaus" - was eher nach Schlingensief'scher Kopfgeburt klingt als nach sinnvoller Planung - wird das Klima für finanzielles Engagement im Kulturbereich sicher nicht verbessern.
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