Neue OZ: Kommentar zu Info-Institut/Maschinenbauer
Osnabrück (ots)
Abschied von Europa
Hans-Werner Sinn ist nicht für sprühenden Optimismus bekannt. Dem streitbaren Ökonomen aus München liegt eher die Rolle der Kassandra. Genau dieser Mann aber sagt der deutschen Wirtschaft einen veritablen Aufschwung für 2013 voraus. Zugleich präsentiert der Branchenverband der Maschinenbauer eine Rekordbilanz für das laufende Jahr und rechnet mit weiterem Wachstum im nächsten.
Angenommen, die Prognosen erfüllen sich - was würde das bedeuten? Nicht weniger, als dass Probleme wie bei Opel, ThyssenKrupp oder den Siag Nordseewerken Ausnahmen sind, während die deutsche Wirtschaft sich immer weiter von Europa absetzt.
Erstaunlich: Die europäische Wunde Griechenland schwärt, Spanien verzweifelt an seiner Rekordarbeitslosigkeit, die Ratingagentur Standard & Poor's stuft die Kreditwürdigkeit Frankreichs, Italiens und obendrein des Euro-Rettungsschirms EFSF herab. Und Deutschland? Es läuft und läuft und läuft - so könnte man es in Anlehnung an einen alten Werbeslogan für den VW Käfer ausdrücken.
Tritt Sinns Prognose ein, hieße das: Die Wirtschaft im Land ist von phänomenaler Widerstands- und Wandlungsfähigkeit. Industrieunternehmen gleichen Schwächen in europäischen Exportmärkten durch Zuwächse außerhalb Europas aus. Die Gehälter, die sie zahlen, stärken die Konsumwirtschaft. Vieles spricht dafür, optimistisch ins nächste Jahr zu gehen.
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