Neue OZ: Kommentar zu Mali
Konflikte
Osnabrück (ots)
Deutschland darf sich nicht wegducken
Frankreichs Präsident François Hollande hat eine mutige und richtige Entscheidung getroffen, als er seine Kampftruppen in den Wüstenkrieg gegen die islamistischen Rebellen von Mali geschickt hat. Der Vormarsch der Fanatiker, die im Norden des Krisenherdes eine Art Taliban-Staat errichtet haben, ist bereits gestoppt. Jetzt können die Muslime im Süden der früheren Vorzeigedemokratie Afrikas aufatmen. Die Menschen wissen nun: Sie sind im Kampf gegen die Extremisten nicht alleine. Damit ist die erste Schlacht gewonnen, aber noch längst nicht der Krieg. Der hat gerade erst begonnen.
Die islamistischen Rebellen und Al-Kaida-Kämpfer sind im offenen Kampf völlig unterlegen. Doch sie werden versuchen, malische und alliierte Truppen in einen Terror-Guerilla-Krieg hineinzuziehen. Der ist zermürbend, verlustreich und schwer zu gewinnen. Zudem müssen sich die europäischen Sicherheitsbehörden auf Vergeltungsschläge gefasst machen. Noch steht Frankreichs Bevölkerung hinter Hollandes Marschbefehl. Aber was, wenn in Paris Bomben hochgehen?
Deutschland und die übrige EU dürfen Frankreich jetzt nicht im Stich lassen. Außenminister Guido Westerwelle lehnt zwar deutsche Militärhilfen ab. Das mag populär sein. Aber das Wegducken ist falsch. Denn die französischen Soldaten kämpfen auch für Deutschlands Sicherheit. Die viel beschworene gemeinsame europäische Außenpolitik, sie darf keine Farce bleiben.
Michael Clasen
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