Neue OZ: Kommentar zu Meyer Werft
Sparmaßnahmen
Osnabrück (ots)
Unbezahlbarer Vorteil
Zwanzig Minuten pro Tag sollen die Beschäftigten der Papenburger Meyer Werft künftig unbezahlt länger arbeiten, um den Bau der riesigen Kreuzfahrtschiffe billiger zu machen. Am Jahresende summiert sich diese Mehrarbeit auf stattliche zehn Millionen Euro. Die Geschäftsführung nennt diesen Einschnitt "Mitarbeiterbeitrag".
Und was ist mit dem Chef? Angesichts der Zugeständnisse, die den Beschäftigten abgefordert worden sind, drängt sich diese Frage auf. Welchen Beitrag leistet die Firmenspitze um Bernard Meyer? Oder wird die Belastung einseitig auf Mitarbeiter und wohl auch auf die Zulieferfirmen verteilt? Die Antwort auf diese Frage hat der Firmenchef gestern selbst gegeben: Erst durch die Einsparungen von 51 Millionen Euro schreibt die Werft am Jahresende keine roten Zahlen.
Wenn bei einem Umsatz von weit über einer Milliarde Euro nicht mal ein Tausendstel als Gewinn übrig bleibt, kann den Eigentümern nicht vorgeworfen werden, sie würden sich auf Kosten der Beschäftigten am Unternehmen bereichern. Im Gegenteil: Die Geschäftsführung hat das Millionen-Sparpaket ohne Entlassungen auf den Weg gebracht. Die große Zustimmung der Belegschaft zu den Kürzungen zeigt, dass sie Bernard Meyers Haltung zu schätzen weiß. Dieser Schulterschluss zwischen Chef und Arbeitern ist in Zukunft vielleicht sogar der wichtigste Wettbewerbsvorteil gegenüber der Billig-Konkurrenz aus Asien.
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