Neue OZ: Kommentar zu Konjunktur
Osnabrück (ots)
Der Krise trotzen
Deutschland bleibt ein robuster Stabilitätsanker, auch wenn nun der stärkste Konjunkturdämpfer seit vier Jahren nachdenklich stimmt. Trotz Währungs- und Staatsschuldenkrise hat die größte Volkswirtschaft Europas 2012 noch Wachstum produziert, um das viele, sogar in Übersee, die Deutschen beneiden. Auch dürfte sich die Prognose bewahrheiten, dass die Auftriebskräfte hierzulande bald wieder überwiegen. Aus der Stahlindustrie, einem konjunkturellen Frühindikator, kommen bereits ermutigende Signale.
Grund zum Zurücklehnen und zum Nachlassen im Kampf gegen die Krise gibt es dennoch nicht. Denn zum großen Teil beruhen die guten Aussichten für die deutsche Wirtschaft auf einer Nachfrage, die durch Geldentwertung angekurbelt wird. Wann, wenn nicht jetzt, sollte man etwa in Immobilien investieren oder sich teure Gebrauchsgüter anschaffen? Für Ersparnisse gibt es so gut wie keine Zinsen mehr, und Kredite sind so billig wie noch nie in der Nachkriegszeit. Auf lange Sicht sind diese Aussichten aber alles andere als beruhigend. Wohin ungebremster Konsum auf Kosten des Staates und mithilfe der Notenbankpresse führen kann, sieht man in den USA. Dieses Land war lange Vorbild für die Deutschen. Wenn man sich heute Wettbewerbsfähigkeit, Sozialgefüge und Infrastruktur ansieht, ist die Lage genau andersherum. Sie muss sich in Amerika bessern, nicht hierzulande verschlechtern.
Norbert Meyer
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