All Stories
Follow
Subscribe to Neue Osnabrücker Zeitung

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Bulgarien
Regierung

Osnabrück (ots)

Europas Sumpf des Elends

In der Geschichte hat der Brotpreis so manches Mal als Auslöser für Revolten gedient. Derzeit nimmt der Strompreis in Bulgarien diesen Platz ein. Und so wie einst bei der Brotverteuerung ist die Empörung über zu hohe Kosten für Energie nur oberflächlich der Grund für die gewalttätigen Proteste im Armenhaus der Europäischen Union. Die Bulgaren sind verzweifelt, weil ihnen wegen steigender Lebenshaltungskosten fast nichts zum Leben bleibt. Ein Durchschnittseinkommen von 350 Euro im Monat ist wahrlich beschämend wenig.

Ohne Zweifel ist die nun zurückgetretene Regierung mit ihrer Sparpolitik eine völlig EU-konforme Linie gefahren. Das entlarvt symbolhaft, wie schwer sich fiskalpolitische Vorgaben und die unbedingt erforderliche Verbesserung der Lebensstandards in manchen osteuropäischen Staaten vereinbaren lassen, die dem westeuropäischen Niveau weit hinterherhinken. Denn während Bulgarien brav die Maastricht-Kriterien erfüllt, fehlen die so dringend notwendigen Investitionen in Wirtschaft, Soziales und Infrastruktur. Das Land bleibt das ärmste Mitglied der EU. Seine Bewohner verarmen zunehmend, Arbeitskräfte wandern ab.

Dieses Dilemma muss Brüssel zu denken geben. Es genügt nicht, dass die EU in Bulgarien Korruptionsbekämpfung, Justizreformen und Rechtsstaatlichkeit anmahnt. Die Probleme dort sitzen viel tiefer. Aus einem Sumpf des Elends kann kein Musterstaat erwachsen.

Franziska Holthaus

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 20.02.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Energie / Strompreis

    Osnabrück (ots) - Hauptsache schocken Es ist ein Trauerspiel. Je näher die Bundestagswahl im September rückt, desto mehr gerät die Energiewende in den Blick der Wahlkämpfer. Das ist ärgerlich, weil das Projekt viel zu wichtig ist für die Zukunft des Standorts Deutschland. Bundesumweltminister Peter Altmaier scheint das wenig zu stören. Munter posaunt er heraus, die Energiewende könne in den nächsten Jahrzehnten ...

  • 19.02.2013 – 22:30

    Neue OZ: Kommentar zu Urteile Adoptionsrecht / Homo-Ehe

    Osnabrück (ots) - Gut fürs Kind? Wo können sich Kinder, die nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen, bestmöglich entwickeln? Das sollte die Kernfrage sein, wenn es um Adoptionsrechte geht. Die Verfassungsrichter haben sich in ihrer Entscheidung nur mit einem Teilaspekt befasst, der Sukzessivadoption. Demnach kann ein Homosexueller ab sofort das Adoptivkind des eigenen Lebenspartners ebenfalls adoptieren. Das ...

  • 19.02.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Landesregierung / Niedersachsen

    Osnabrück (ots) - Beharrlich Stephan Weil ist am Ziel. Nach zehn Jahren in der Opposition hat er die SPD in Niedersachsen wieder an die Macht geführt. Viele haben das dem 54-Jährigen nicht zugetraut, der nach außen eher spröde als charismatisch wirkte. Doch mit Disziplin, Beharrlichkeit und taktischem Geschick ist es Weil gelungen, der CDU-FDP-Koalition unter dem populären Regierungschef David McAllister den Garaus ...