Neue OZ: Kommentar zu Kultur
Film
Oscars
Osnabrück (ots)
Was hat Michelle Obama bei den Oscars zu suchen?
Für den Oscar für den Besten Film hatte sich die Academy of Motion Picture Arts and Sciences in diesem Jahr etwas besonders Feierliches ausgedacht: Den Umschlag mit dem Preisträger öffnete per Video-Schalte Michelle Obama. Hinter ihr: prächtige Uniformträger.Schon mit dem Preisträger "Argo" ist die Geste zu einem fragwürdigen Statement geworden: Ben Affleck erzählt von einem kleinen Trupp amerikanischer Agenten, die den Iran auf dem eigenen Boden austricksen. Die Frau des Präsidenten präsentiert eine Siegergeschichte der US-Geheimdienste. Naja.
Noch peinlicher wäre es allerdings gewesen, wenn stattdessen "Zero Dark Thirty" gewonnen hätte. Auch das mussten die Organisatoren einplanen. Der Film rechtfertigt die Folter als Mittel der Terrorbekämpfung und reinszeniert als Action-Sequenz die Erschießung Osama bin Ladens, die der Präsident Obama angeordnet hat. Wäre der Oscar an Kathryn Bigelow gegangen, dann hätte die First Lady mit der Regisseurin gleich auch noch mal dem eigenen Mann gratulieren können. Die Academy legt wert darauf, mit der Oscar-Nacht eine unpolitische Veranstaltung zu organisieren. Wie heuchlerisch dieser Anspruch ist, war diesmal wieder wunderbar zu sehen.
Daniel Benedict
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