Neue OZ: Kommentar zu EU/Finanzen/Zypern/Märkte
Osnabrück (ots)
Irrungen und Wirrungen
Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hat viel Vertrauen verspielt, indem er höchst widersprüchlich über künftige Rettungsaktionen für Banken gesprochen hat. Sein Hin und Her verunsichert die Märkte und nährt Zweifel an den Fähigkeiten des jungen Krisenmanagers. Und doch gibt es am Ende auch Gutes zu vermelden: Jetzt ist die Katze endlich aus dem Sack. Nun weiß jeder, dass die Sanierung von Banken mit Steuerzahlergeld keine große Zukunft mehr hat - allen anderslautenden Beteuerungen anderer Politiker zum Trotz. Zypern wird kein Einzelfall bleiben. Das Krisenmanagement tritt damit in eine notwendige neue Phase. Allzu lange konnten sich Investoren auf den Staat als Retter in der Not verlassen. Das hat maßgeblich zur Bereitschaft von Anlegern beigetragen, hohe Risiken einzugehen. In der Finanzkrise wirkte dies wie ein Brandbeschleuniger. Dass nun neben Bank-Eigentümern auch vermögende private Investoren zur Kasse gebeten werden sollen, ist nur folgerichtig. Wer hohe Risiken eingeht, muss auch Verluste einkalkulieren und Verantwortung übernehmen. Nur so funktioniert Marktwirtschaft. Kleinanleger und Sparer müssen sich indessen weiter auf die absolute Sicherheit ihrer Einlagen verlassen können. Dass zwischenzeitlich auch Beträge unter der EU-weiten Sicherungsgrenze von 100 000 Euro zur Disposition gestellt worden sind, hat noch deutlich mehr Vertrauen verspielt als Dijsselbloems aktuelle Irrungen und Wirrungen.
Uwe Westdörp
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