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Neue OZ: Kommentar zu Türkei
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Fazil Say

Osnabrück (ots)

Eine gespaltene Gesellschaft

Der türkische Musiker Fazil Say hat den Verdacht, dass Ministerpräsident Tayyip Erdogan hinter der Anklage steckt. Das könnte durchaus stimmen: Denn bevor Say den Islam mit Spott überzog, hatte er den Politiker selbst bloßgestellt: In einem Interview beschrieb er ihn als provinziellen Deppen, der noch nie in einem Konzert oder gar in der Oper war. Damit hat sich Say als typischer Vertreter der feinen Istanbuler Gesellschaft gezeigt, die Erdogan, der in einem Armenviertel aufgewachsen ist, als Emporkömmling abstempelt.

Wenn es aber um Kritik an seiner Person geht, ist Erdogan, der gut austeilen kann, sehr dünnhäutig. Schon so manchen, von dem er sich beleidigt fühlte, hat er angezeigt. Dabei sollte er es eigentlich besser wissen: Der Politiker selbst wurde zu Zeiten, als die säkularen Eliten noch mächtig waren, mit Verfahren überzogen. Jetzt greift Erdogan selbst zu inakzeptablen Mitteln. Aber nicht nur er hat nichts dazugelernt. Auch die ehemals privilegierte Elite ist unbelehrbar. Der einfachen Bevölkerung begegnet sie weiterhin oft mit Arroganz. Und so wird die Spaltung der türkischen Gesellschaft von beiden Seiten vorangetrieben.

Waltraud Messmann

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
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Telefon: +49(0)541/310 207

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