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Neue OZ: Kommentar zu Steuern
Hoeneß

Osnabrück (ots)

Enorme Fallhöhe

Die Fallhöhe ist enorm. Uli Hoeneß ist mehr als der mächtigste und erfolgreichste Fußballmanager des Landes. Gerade in den letzten Jahren ist er aufgestiegen zu einer Art Bundespräsident der Kicker-Szene, der moralische Maßstäbe setzt und mit hoher persönlicher Autorität nicht nur zum Fußball etwas zu sagen hat.

Dieser Mann soll also ein Steuersünder sein, ein Krimineller, ein Betrüger? Die wenigen Fakten, die an diesem Wochenende als gesichert wahrgenommen werden können, weisen in diese Richtung. Und sofort nehmen seine Gegner Witterung auf, beißen lustvoll zu. In den unzähligen Kommentaren der Medien und den Verurteilungen der Politiker wird frontal und gnadenlos attackiert: Lebenswerk zerstört, untragbar im Amt, kein Vorbild mehr.

Bis Samstag hatten sich Politiker in seinem Glanz gern gesonnt, hatten Unternehmen gern Zigtausende von Euro für soziale Zwecke gespendet, um ihn für einen Vortrag zu gewinnen, und hatten Journalisten ihn in einem Licht gezeichnet, das von einem Heiligenschein zu kommen schien. Wahrscheinlich ist Uli Hoeneß ein Steuersünder; wenn ja, muss er so bestraft werden, wie es der Rechtsstaat vorsieht. Die moralische Bewertung hängt natürlich auch von der Fallhöhe ab. Aber die hat nicht nur er selbst aufgebaut, sondern alle, die ihn mit derselben Lust umgarnt haben, mit der sie ihn jetzt angreifen.

Harald Pistorius

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
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Telefon: +49(0)541/310 207

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