Neue OZ: Kommentar zu Kirchen/Kirchentag
Osnabrück (ots)
Geprägt von Harmonie und Konsens
Verglichen mit Katholiken stehen die Protestanten im Schatten der Aufmerksamkeit: Es gibt keinen Papst und weniger Farbenpracht, aber auch weniger innerkirchliche Konflikte. Alle zwei Jahre, beim Kirchentag, rücken auch evangelische Christen in den Fokus der Medien. Die Großveranstaltung mit diesmal 120 000 Dauergästen schafft stets den Einzug in die Hauptnachrichten, und das auch, weil Spitzenpolitiker aus Berlin anreisen.
In Hamburg wurden sie wohlwollend empfangen. Das war nicht immer so auf Kirchentagen. Früher kam es oft vor, dass Redner, konservative zumal, ausgebuht und ausgepfiffen wurden. Das Treffen in der Hansestadt dagegen war geprägt von Konsens und Harmonie, einmal abgesehen von den Debatten ums kirchliche Arbeitsrecht und den Einsatz der Bundeswehr. Der Widerspruch wäre größer gewesen, wenn in Hamburg auch liberale Politiker mitgeredet hätten. Auf den Podien wurde mehr zugestimmt als kontrovers debattiert. Die Auswahl der Redner dürfte zur Einigkeit beigetragen haben, aber auch die Tatsache, dass viele rot-grüne Kirchentags-Themen mittlerweile in der Gesellschaft angekommen sind.
Wenn etwas bleiben soll von diesem aufwendig organisierten Massentreffen, dann sind nicht Resolutionen mit Forderungen an die Politik wichtig, sondern dann ist jeder Einzelne gefragt. Die treffende Losung "Soviel du brauchst" lädt dazu ein, über den eigenen Lebensstil nachzudenken.
Christof Haverkamp
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