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Neue OZ: Kommentar zu Mies van der Rohe

Osnabrück (ots)

Software statt Hardware

Ein Golfclubhaus auf Zeit, und das für 840 000 Euro, das klingt nach einer teuren Architekturmarotte. In Wirklichkeit holen die Projektplaner damit ein kostbares Stück Moderne zurück. Das macht gerade in Krefeld Sinn. Haus Lange und Haus Esters, heute als Kunstmuseum mit bestem Ruf zu besuchen, stammen gleichfalls von Mies van der Rohe. Er plante die Fabrikantenvillen zudem fast zeitgleich mit dem Clubhaus.

Gerade der Gedanke einer Rekonstruktion auf Zeit überzeugt. Es geht nicht um ein funktionsfähiges Gebäude, sondern um das gestalterische Konzept, das wieder sichtbar gemacht werden soll. Statt der Hardware der festen Mauern gibt es die Software der sichtbar gemachten Idee. So kann dieses Gebäude von Mies van der Rohe wirken, ohne für die Ewigkeit sein zu müssen. Damit provoziert das Krefelder Projekt eine Gegenwart, die verrückt ist nach sündhaft teuren Rekonstruktionen. Das Berliner Stadtschloss als Holzkubatur für ein halbes Jahr, das wäre es gewesen. Stattdessen gibt es in Berlin jede Menge Stein und eine Idee von vorgestern. Lieber ein lichtes Clubhaus als so einen Klotz.

Stefan Lüddemann

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Telefon: +49(0)541/310 207

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