Neue OZ: Kommentar zu Literatur
Kulturpolitik
Osnabrück (ots)
Raus aus der Randlage
Kommt die Droste endlich unter die Haube? So ließe sich jetzt trefflich kalauern über die Dichterin, die zeitlebens unverheiratet blieb. Unter ein Dach kommen nun immerhin die beiden westfälischen Dichterorte, die sich mit Leben und Werk der bedeutenden Lyrikerin und Erzählerin verbinden. Eine gute Nachricht? Ja, weil das Stiftungskonstrukt eine von politischen Konjunkturen unabhängige Arbeit ermöglicht. Außerdem werden Zuständigkeiten für Rüschhaus und Burg Hülshoff besser geklärt. Das macht Energien frei, Energien, die vor allem in die inhaltliche Arbeit investiert werden müssen.
Der kleine Wermutstropfen: Modische Vokabeln wie Kompetenzzentrum und Zukunftsprojekt legen den Eindruck nahe, dass nun auch zwei Orte in den Fokus der Verwertung rücken, die bislang ihren Charme gerade aus entrückter Randlage bezogen. Zwei zauberhaften Dichterhäusern droht das totale Qualitätsmanagement. Auch das kann alarmieren. Dagegen steht die Chance, in Rüschhaus und Burg Hülshoff nicht nur an die Droste zu erinnern, sondern auch Themen der Literatur von Frauen überhaupt zu verhandeln. Das hätte der Droste gefallen. Sie musste zeitlebens im Verborgenen wirken.
Stefan Lüddemann
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