Neue OZ: Kommentar zu Theater
Auszeichnungen
Osnabrück (ots)
Auftrieb für die Jungen
Fast ist man ein klein wenig erleichtert, dass nicht schon wieder Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek das Rennen um den Mülheimer Dramatikerpreis gemacht hat. Nun hat mit Katja Brunner eindeutig der Nachwuchs reüssiert. Das gibt der jungen Dramatiker-Szene mit Sicherheit gehörigen Auftrieb. Zumal der Intendant der Berliner Festspiele und damit auch des renommierten Theatertreffens, Thomas Oberender, gerade eine Lanze für Regisseure als Autoren gebrochen hat. Die vielen Projekte, die Flut der Roman- oder Filmadaptionen, die derzeit meist ohne Mitwirkung von Autoren auf den Markt gebracht werden, scheinen den Stückeschreiber im stillen Kämmerlein überflüssig zu machen. Doch die erst 22-jährige Katja Brunner und die 28-jährige Marianna Salzmann (Publikumspreis) stellen sogar einen alten Hasen wie Franz Xaver Kroetz in den Schatten, dessen Missbrauchsstück hellsichtige Analysen liefert. An neuen, jungen Stücken wird es also nicht mangeln, höchstens an der Risikobereitschaft von Bühnen, sie zu spielen.
Christine Adam
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