Neue OZ: Kommentar zu Steinbrück
Osnabrück (ots)
Fast überraschungsfrei
Ein geschickt gewählter Zeitpunkt war das nicht gerade: Während gestern die Öffentlichkeit auf Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) und seine Turbulenzen blickte, benannte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück drei weitere Mitglieder seines Wahlkampfteams. Mit dem Präsentationstermin hat die Parteiführung unnötig Aufmerksamkeit verschenkt.
Altgediente Sozialdemokraten mit einer jahrelangen landes- oder bundespolitischen Erfahrung stellen die Mehrheit in Steinbrücks bisher bekannter Mannschaft. Das erspart böse Überraschungen, die bei Neulingen eher drohen. Befürworter der auch parteiintern umstrittenen Agenda 2010 sind ebenso im Team wie deren Gegner. Und die Wahl der Professorin Yasemin Karakasoglu soll Migranten ansprechen. Zugleich ist die bisher bekannt gewordene Mischung dem Proporz geschuldet, denn im zwölfköpfigen Team soll es ebenso viele Frauen wie Männer geben.
Mit dieser Auswahl kann Steinbrück innerhalb der SPD auch jene zufriedenstellen, die politisch eher links von ihm stehen. Auf diese Weise dürfte es der Kanzlerkandidat gut schaffen, die eigene Basis zu mobilisieren. Aber ob ihm das auch bei den Wählern in der Mitte gelingt? Zweifel sind angebracht. Die von Steinbrück vorgestellte Mannschaft ist bis auf wenige Ausnahmen weitgehend überraschungsfrei. Ein großer Wurf sieht jedenfalls anders aus.
Christof Haverkamp
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