Neue OZ: Kommentar zu Bayreuther Festspiele
Osnabrück (ots)
Marketing für Bayreuth
Vor fünf Jahren schwenkten die Bayreuther Festspiele auf den Kurs ein, den internationale Festivals ebenso fahren wie große Opernhäuser: Sie öffnen sich dem breiten Publikum. Mit Public Viewing oder der Übertragung ins Kino lassen sich eben viel mehr Menschen erreichen als die 60 000, die jährlich eines der begehrten Festspiel-Tickets ergattern.
Dabei hat sich Bayreuth lange auf ebendiesem Nimbus ausgeruht: Warum hätte die Festspielleitung angesichts einer zehnfachen Überbuchung über neue Publikumsschichten nachdenken sollen? Doch Bayreuth ist längst auf dem Boden kultureller Realitäten aufgeschlagen; für Katharina Wagners letzte "Meistersinger" soll es Karten zuhauf gegeben haben.
Das bedeutet: Die Bayreuther Festspiele müssen sich der Konkurrenz stellen. Diese Konkurrenz trifft sich keineswegs nur zeitgleich in Salzburg, sie strahlt wie die New Yorker Met regelmäßig Opernvorstellungen weltweit aus. Diejenigen, die keine Karten ergattert haben, können so wenigstens einen Hauch Bayreuth erspüren, und für die Festspiele ist es ein Marketinginstrument, das an Bedeutung gewinnen wird.
Ralf Döring
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