Neue OZ: Kommentar zu Österreich/Literatur/Auszeichnungen/Medien
Osnabrück (ots)
Beschädigung
Was immer der Grund sein mag für die geplanten Sparmaßnahmen am Ingeborg-Bachmann-Literaturpreis in Klagenfurt - sein Ansehen in der Welt dürfte schon jetzt Schaden nehmen. Denn wenn deutschsprachige Länder wie Österreich, die Schweiz und Deutschland derart hochkarätige und traditionsreiche Kultur-Institutionen infrage stellen, dann ist das ein verheerendes Signal nach außen: Hochkultur ist auch hier nicht mehr viel wert, das Gieren nach Quoten lässt auf gewinnträchtigere Events umschwenken.
Längst werden solche Vermutungen geäußert. Die österreichische Schriftstellerin Marleene Streeruwitz beschuldigt den Österreichischen Rundfunk, mit öffentlich-rechtlichen Privilegien Privatfernsehen zu machen und sich einer "ganz wüsten Form der Unterhaltung" zu verschreiben. Andere Kritiker finden 350 000 nun angeblich für den Lesewettbewerb fehlende Euro lächerlich angesichts von 100 000 Millionen Euro für den Sport. Es gibt auch Beobachter, die den Wettbewerb auf einer taktischen "Geiselliste" des Senders im Kampf um Gebührenfragen sehen.
Wie auch immer, eines steht fest: Kulturschaffende in der Welt werden angesichts dieses Fiaskos nicht sehr vertrauensvoll in die Zukunft blicken.
Christine Adam
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