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Neue OZ: Interview mit Theo Waigel, früherer Bundesfinanzminister

Osnabrück (ots)

Waigel: Europa hat Schuldenkrise im Griff

Architekt des Euro lobt Fortschritte in Portugal, Griechenland und Italien

Osnabrück.- Der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel hält die Euro-Schuldenkrise trotz der Regierungskrise in Portugal, der Herabstufung Italiens und der schlechten Zahlen Griechenlands für gebändigt. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag) betonte er, trotz gelegentlicher Rückschläge habe Europa "die größte Finanzkrise der letzten 80 Jahre" hinter sich gebracht.

Der CSU-Politiker Waigel gilt als einer der Architekten der Währungsunion. Er lobte insbesondere Portugal und Griechenland. Beide Länder hätten im vergangenen Jahr erhebliche Fortschritte gemacht. Auch Italien stehe besser da, als es den Anschein habe. "Immerhin haben die Italiener ihr Staatsdefizit unter drei Prozent gesenkt und brauchen sich deshalb nicht mehr am Kontrollverfahren der Wirtschafts- und Währungsunion zu beteiligen", sagte Waigel, der von 1989 bis 1998 dem Bundesfinanzministerium vorstand.

Nach seiner Auffassung sei in einigen Euro-Ländern noch viel zu tun, um die Finanzsysteme tragfähig zu machen. Aber Europa habe die Krise mit den in den vergangenen Jahren entwickelten Instrumenten "in den Griff bekommen". Dazu zählte Waigel die Schuldenbremse, die Wiederherstellung des Stabilitäts- und Wachstumspakts, den Fiskalpakt und die dauerhafte Einrichtung eines Stabilitätsmechanismus.

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Waigel: Euro-Skeptiker sind "Dilettanten und Ignoranten"

Früherer Bundesfinanzminister spricht neuer Partei AfD Sachverstand ab

Osnabrück.- Der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) hat die Partei "Alternative für Deutschland" für ihre Forderung nach einem Ausstieg südeuropäischer Staaten aus der Währungsunion scharf kritisiert. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag) sagte der "Vater des Euros", wer glaube, "man könne in einem geruhsamen und friedlichen Prozess über die nächsten fünf Jahre das Ausscheiden aus dem Euro-Raum oder die Zweiteilung des Euro herbeiführen, der ist nicht nur Dilettant, sondern auch Ignorant". Die Mehrheit der demokratischen Kräfte in Deutschland stehe hinter der Wirtschafts- und Währungsunion, betonte Waigel. "Kleine Projekte" wie die Alternative für Deutschland habe es auch in den Neunzigerjahren gegeben. Sie verkörperten "eine Mischung aus Nostalgie und ökonomischem Unfug" und seien zum Scheitern verurteilt.

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